Von Dieter R. Doden
Juli Zeh hat es wieder einmal ganz nach oben in die Bestseller-Listen geschafft. Gemeinsam mit Simon Urban präsentierte sie bereits im Januar das neue Werk „Zwischen Welten“. Ein Gesellschaftsroman, der eine Geschichte erzählt, wie sie eigentlich immer mal wieder passieren kann: Stefan und Theresa waren vor zwanzig Jahren, damals zu Studienzeiten, ganz eng verbunden. Sie waren wie eine Familie. Davon ist im Laufe der Zeit nicht viel geblieben. Die Lebenswege gingen auseinander. Stefan machte Karriere bei einer Zeitung, Theresa übernahm den Bauernhof des Vaters. Während Stefan mit engagiertem Journalismus dem Klimawandel Paroli bieten will, hat Theresa auf ihrem Bio-Milchhof alle Hände voll zu tun. Beide wagen nun einen Gedankenaustausch per E-Mail und WhatsApp.
Einerseits ein erneutes annähern, andererseits ein hitziger Schlagabtausch zu den Fragen der Klimapolitik, der Gendersprache oder auch des Rassismuses. So taucht bald die Frage auf, ob man sich zwangsläufig für eine Seite der Sichtweise dieser aktuellen Themen entscheiden muss, oder ob es Gemeinsamkeiten zwischen den Welten gibt. Das Autorenteam Zeh/Urban berichtet in Form des Briefromans. Die eigentliche Handlung versteckt sich quasi hinter geschriebenen Zeilen der beiden Personen Stefan und Theresa. Was die beiden Autoren „schriftliche Konfrontationstherapie“ nennen, entpuppt sich schnell als interessante Form eines Romans, dessen Inhalt haargenau in unsere Zeit passt. Überaus lesenswert und darum von mir vier von fünf möglichen Sternen.
Bewertung: ★★★★☆
Titel: Zwischen Welten
Autoren: Juli Zeh und Simon Urban
Genre: Roman
Verlag: Luchterhand
Preis: 24,- EUR