Serviert von Dieter R. Doden

Liebe Leserinnen und Leser,

Langsam kommen wir der grauen Jahreszeit wieder sehr nahe und ich denke, da kommt mein heutiger Cocktail interessanter Bücher gerade recht. Es geht um Regen und Schnee und Zwischendurch berichte ich über einen Krimi, der in Hamburg spielt. Denn einer muss den Job ja machen. – Neugierig geworden? Na, dann lesen Sie mal los:

Ferdinand von Schirach hat einen neuen Roman geschrieben. Es ist eine Liebeserklärung und das Buch heißt „Regen“. Der großartige Erzähler hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Bestsellern auf den Markt gebracht. Seine Bücher erreichen Millionenauflagen. Einige wurden erfolgreich verfilmt. Nun also „Regen“. Der Autor erzählt diesmal in Form eines Theatermonologs. Ein Mann betritt eine Bar, durchnässt vom Regen. Er kommt ins Grübeln über Verbrechen und Strafen, über Gutes und Schlechtes in unserer Zeit, er denkt nach über die Würde, die Einsamkeit, über Liebe, Verlust und Scheitern. Kurzum, er beschäftigt sich mit scheinbar Alltäglichem. Das Buch ist unterteilt in eine Kurzgeschichte voller Melancholie und einem Interview. Dass sich beide Textblöcke einander ergänzen, mag man als besonderen Reiz empfinden, mich verwirrt es eher ein wenig. Und es zwängt sich mir der Eindruck auf, dass von Schirach manches schon einmal in seinen anderen Büchern berichtet hat. Mit diesem Eindruck stehe ich offenbar nicht allein. Der Schriftsteller lässt damit einen Teil seiner Leserschaft buchstäblich im Regen stehen. „Regen“ will nicht voll überzeugen. Daher nur drei von fünf möglichen Sternen.

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Titel: Regen

Autor: Ferdinand von Schirach

Genre: Roman

Verlag: Luchterhand, gebundene Ausgabe

Preis: 20 Euro

Kommen wir nach dem Regen zu einer anderen Neuerscheinung. Lars Heider ist Hamburger und Chefredakteur des Hamburger Abendblattes. Sein Buch über Kanzler Olaf Scholz wurde ein Bestseller. Nun hat er einen Krimi geschrieben, der in seiner Heimatstadt spielt. Und zwar im Jahr 2017. Damals war die Elbphilharmonie noch ganz neu, die Stones spielten im Stadtpark auf und das Schanzenviertel wurde zum Brennpunkt. Und immer mittendrin: Reporter Lukas Hammerstein. Der ist ganz schön runter mit den Nerven. Woran nicht nur seine Dackeldame Finchen Schuld hat. Aber auch. Schlimmer wiegt jedoch die Tatsache, dass ein Journalist ermordet wurde. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Okay, dann muss eben Lukas ran an den Fall. Getreu dem Motto seines Freundes Udo Lindenberg, der in einem Song singt: Einer muss den Job ja machen. Und Hammerstein macht. Gut sogar. Von mir gibt es dafür vier Sterne (Drei für Lukas, einen für Udo.)

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Titel: Einer muss den Job ja machen

Autor: Lars Haider

Genre: Krimi

Verlag: Hoffmann und Campe, Paperback

Preis: 18 Euro

Der heutige Klassiker führt uns in den Schnee. Das verdanken wir Erich Kästner. Der Schriftsteller lebte von 1899 bis 1974. Er begann seine Karriere in der Weimarer Republik und war später ein Gegner des Nationalsozialismus. Dennoch blieb er in Deutschland. Seine Werke wurden im Mai 1933 als „undeutsch“ verbrannt. Noch heute sind unter anderem seine Kinderbücher überaus beliebt. Aber nicht nur die. Sein Roman „Drei Männer im Schnee“ aus dem Jahr 1934 wurde mehrfach verfilmt und ist nach wie vor ein Bestseller. In der locker zu lesenden Verwechslungsgeschichte dreht sich eigentlich alles um eine Menge von Missverständnissen. Hauptfigur ist Millionär Tobler, der unter anderem Namen im Preisausschreiben seiner eigenen Firma einen Aufenthalt im Grandhotel gewonnen hat. Dort taucht er in Gestalt eines armen Schluckers auf. Mal sehen, wie er in dieser Aufmachung von all den noblen Herrschaften aufgenommen wird. Kästner sorgt mit den drei Männern im tiefen Schnee der winterlichen Alpen für reichlich Lesespaß. Volle fünf Sterne!

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Titel: Drei Männer im Schnee

Autor: Erich Kästner

Genre: Roman

Verlag und Preis: diverse

So, liebe Lesergemeinde, das soll es für diesmal wieder gewesen sein. In einem Monat mache ich mit einem neuen Büchercocktail weiter. Siehe oben: Einer muss den Job ja machen. Und so lange Sie Appetit auf meine Cocktails haben, mixe ich die gern für Sie.

Herzlichst

Ihr Dieter R. Doden

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