Serviert von Dieter R. Doden
Liebe Leserinnen und Leser,
ich hoffe, Sie und wir alle stehen an der Schwelle zu einem friedvollen Jahr 2023. Mögen Sie in den bevorstehenden Monaten eine Menge Mußestunden haben, um ein gutes Buch zur Hand nehmen zu können. Ich werde versuchen, Ihnen an dieser Stelle regelmäßig ein paar Anregungen für Lesestoff zu geben. Vielleicht nehmen Sie sich schon bald eine heiße Tasse Tee, die vom Fest übrig gebliebenen Plätzchen und eines dieser hier erwähnten Bücher zur Hand und machen es sich im Lieblingssessel bequem:
Sebastian Fitzek ist mit seinem aktuellen Psychothriller „Mimik“ wieder einmal bis an die Spitze der Bestseller-Listen emporgeschnellt. Der in Berlin lebende Schriftsteller ist inzwischen der erfolgreichste Autor Deutschlands. Seine Bücher erscheinen in 36 Ländern. Viele seiner Werke wurden verfilmt und werden zu Theaterstücken. In diesem Buch geht es um eine Mimikresonanz-Expertin. Sie gehört zu den Menschen, die im Gesicht ihres Gegenübers lesen können. Kleinste Zuckungen des Mundes, kaum wirklich wahrnehmbar, verraten ihr viel über den Seelenzustand des Gesprächspartners. So hat sie bereits viele Verbrecher überführt. Schließlich genießt sie als Polizeiberaterin hohes Ansehen. Doch dann muss sie sich einer Operation unterziehen und verliert dabei ihr Gedächtnis. Und ausgerechnet in dieser Phase des Lebens wird sie mit einem schrecklichen Kriminalfall konfrontiert. Welche Rolle spielt sie selbst darin? – Würden Sie mich sehen können, liebe Leserinnen und Leser, würden Sie an meiner Mimik erkennen, dass ich dies an dieser Stelle ganz sicher nicht verraten werden. Nur so viel, „Mimik“ bekommt von mir die volle Sternenzahl. Sehe ich da ein leichtes Strahlen in Ihren Augen?
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Titel: Mimik
Autor: Sebastian Fitzek
Genre: Psychothriller
Verlag Droemer, gebundene Ausgabe
Preis: 24 Euro
Sandra Brown ist eine Schriftstellerin aus Texas. Aus ihrer Feder stammt der Bestseller „Trügerischer Spiegel“. Vor diesem Erfolg betätigte Sie sich als Wetterfee im Fernsehen, Modell und Schauspielerin. Inzwischen ist sie jedoch eine erfolgreiche internationale Autorin. Ihr aktueller Roman „Vertrau ihm nicht“ ist zwar bei uns noch nicht nach ganz oben in den Bestseller-Listen gestiegen, aber dennoch sehr interessant. Der Thriller geht der spannenden Frage nach, ob man tatsächlich immer denen trauen darf, die man liebt. – Arden Wallace will endlich wissen, was in der Nacht geschah, als ihr Vater nach einem Raubüberfall spurlos untertauchte. Sie beginnt der Sache nachzugehen. Doch ein gewisser Ledge Burnet behindert die Nachforschungen fortlaufend. Dabei ist er eigentlich ein netter Kerl. Aber – siehe oben – kann man ihm trauen? Bald wird Arden Wallace klar, dass sie der Wahrheit schon sehr dicht auf den Fersen ist. Spannung pur. Und schon deshalb von mir die vollen fünf Sterne.
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Titel: Vertrau ihm nicht
Autorin: Sandra Brown
Genre: Thriller
Verlag: Blanvalet, gebundene Ausgabe
Preis: 20 Euro
Bei unserem Klassiker werde ich diesmal ein wenig schlüpfrig. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, darf man sich auch ruhig einmal ein Buch zur Hand nehmen, das damals, als Vladimir Nabokov diesen Roman veröffentlichte, für einen handfesten Skandal sorgte. Der russisch-amerikanische Schriftsteller lebte zwischen 1899 und 1977. Er gilt als einer der einflussreichen Erzähler des 20. Jahrhunderts. 1955 kam sein Werk „Lolita“ auf den Markt. Es wurde ein Bestseller. Vielleicht gerade wegen der anrüchigen Handlung? Geht es doch um eine verbotene, weil pädophile Liebesgeschichte, die der Autor auch noch in der Ich-Form erzählt. Skandalös! Der „Ich“ ist im Roman der Literaturwissenschaftler Humbert, der sich zur zwölfjährigen Dolores Haze hingezogen fühlt. Die all zu junge Dame nennt sich Lolita. Dass das mit ihr und dem erwachsenen Mann nicht gut gehen kann, liegt auf der Hand. Da entspinnt sich eine Handlung, die vielschichtig und hochinteressant ist. Sorry, anno 1955 hätte ich das wohl kaum schreiben dürfen. Aber heute… Lolita ist zu einem festen Begriff geworden. Und was damals wohl ein Porno gewesen wäre, hätte es diese Bezeichnung schon gegeben, ist heute ein Werk von hohem künstlerischen Wert. Trauen Sie sich also ruhig. Im Zweifelsfall, wenn mal wer nachfragt, können Sie getrost auf besagten künstlerischen Wert verweisen. Und meinetwegen darauf, das ich „Lolita“ vier Sterne gebe.
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Titel: Lolita
Autor: Vladimir Nabokov
Genre: Roman
Verlag und Preis: diverse
Sie sehen, das neue Jahr fängt irgendwie spannend an, egal, ob Sie sich von einem Thriller fesseln lassen, ob Sie Lolita verzaubert oder Ihr Griff ins Bücherregal eventuell in eine komplett andere Richtung zielt. Hauptsache sie vergessen in Ihrem Lieblingssessel für eine Weile den grauen Alltag und behalten bei Ihrer Lektüre Appetit auf den nächsten Cocktail interessanter Bücher.
Herzlichst Ihr Dieter R. Doden