Serviert von Dieter R. Doden
Liebe Leserinnen und Leser,
der Februar ist ein abwechslungsreicher Monat. Einige werden dem Wintersport frönen, andere stürzen sich ins närrische Treiben der sogenannten fünften Jahreszeit. Familien nutzen die kalten Tage, um den Sommerurlaub zu planen, Gesundheitsfreaks gehen in die Sauna und nicht wenige verkriechen sich mit einem Buch in die Kuschelecke. So vielfältig der Februar ist, so unterschiedlich sind die Bücher, auf die ich Sie heute aufmerksam machen möchte.
Der heutige Bestseller ist nicht mehr brandneu, er erschien im Oktober. Aber er klettert nach wie vor in den Bestseller-Listen nach oben. Vielleicht, weil der Titel Programm für 2023 sein könnte? „Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen“ heißt das Buch von Torsten Sträter, von dem hier die Rede ist. Sträter ist der mit der ulkigen Mütze, der, der bei seinen Auftritten immer irgendwie vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Sprachkomik ist sein Metier. Was man auch merkt, wenn er seine Geschichten in Buchform vorträgt. Er berichtet von menschlichen Missgeschicken und führt beim Lesen in die unendliche Welt der Idiotie. Meint Sträter eigentlich ernst, was er da absondert? Ach was! Um den Buchtitel abzuwandeln: Man kann den Nonsens prima lesen, man muss es nur wollen. Belohnt wird, wer es tut, mit witzigen Storys, die das triste Dasein für Momente vergessen lässt. Das ist schon was. Von mir deshalb vier von fünf möglichen Sternen.
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Titel: Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Autor: Torsten Sträter
Genre: Humorige Geschichten
Verlag: Ullstein, gebundene Ausgabe
Preis: 19,99 Euro
Kommen wir nun zu einer Buch-Neuerscheinung, über die woanders schon berichtet wurde, die ich dennoch nicht unerwähnt lassen will. Es geht um „Braunschweiger Geschichten“, die Autor Jürgen Hodemacher nun bereits zum dritten Mal liebevoll zusammengetragen hat. Er kennt seine Heimatstadt, wie kaum ein anderer. Zahlreiche Werke, die er veröffentlichte, zeugen davon. Und weil eifrige Leser seiner Werke ihn immer mal wieder auf interessante Ereignisse in und Begebenheiten aus Braunschweig hinweisen, entstand nun dieser 3. Band seiner Geschichten aus Braunschweig. Muss man in dieser Stadt leben, um das zu lesen? Keineswegs. Neugierig sollte man aber schon sein. Der Schriftsteller beschreibt bisher Unbekanntes, stellt Bekanntes in ein neues Licht und bereichert interessante Berichte mit Fotos aus seinem umfangreichen Archiv, die man bisher nicht gesehen hat. Das macht die „Braunschweiger Geschichten – Band 3“ erlebenswert. Das Buch ist eine spannende Entdeckungsreise, die man gerade jetzt in der kalten Jahreszeit bequem vom Sofa aus unternehmen kann. Obwohl ich ja nur Zugereister und nicht in Braunschweig geboren bin, vergebe ich vier Sterne für dieses geschichtsträchtige Lesebuch.
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Titel: Braunschweiger Geschichten – Band 3
Autor: Jürgen Hodemacher
Genre: Geschichtliche Faktensammlung
Verlag: Meyer Verlag, gebundene Ausgabe
Preis: 14,80 Euro
Unseren heutigen Klassiker kennen Sie. Wetten? Sagen wir mal so: Heute krieje mer de Feuerzangenbowle. Also, wat is en Feuerzangbowle? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sege mer so: En Feuerzangbowle, dat is ene Buch von Heinrich Spoerl. Und ene Film mit Heinz Rühmann. – Na? Klingelt es bei Ihnen? Na klar. Den Pfeiffer mit drei „F“ haben wir alle doch schon mehrfach gesehen. Dieses Loblied auf die Schule wurde 1944 verfilmt. Und später noch mal, aber die neuere Fassung wollen wir mal vergessen. Müssen wir hier über die Handlung Worte verlieren? Wahrscheinlich würde dann der Lehrkörper Professor Crey – genannt Schnauz – zu mir sagen: Doden, Sä send albern. Ehnen fählt die settliche Reife. Lassen wir das also. Genießen Sie die Geschichte wieder einmal. „Die Feuerzangenbowle“ ist auch als Roman und in Buchform ein Erlebnis. Man sieht die Charaktere, die im Film so köstlich herausgestellt werden, immer wieder vor sich. Ein wahres Lesevergnügen. Obwohl es möglich ist, dass die Schule von dem Loblied gar nichts merkt. Volle fünf Sterne für diese Leistung des Autors Heinrich Spoerl.
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Titel: Die Feuerzangenbowle
Autor: Heinrich Spoerl
Genre: Roman
Verlag und Preis: diverse
Und damit wollen wir uns bescheiden. Mit diesem Satz endet nicht nur das herausragende Buch über den Schüler Pfeiffer, sondern auch unsere heutige Buchbesprechung. Bleibt mir noch zu erwähnen: Bitte behalten Sie Appetit auf den nächsten Cocktail interessanter Bücher.
Herzlichst Ihr Dieter R. Doden