Im Zuge eines feierlichen Festakts in der St. Petri Kirche in Seehausen (Altmark) wurde in diesem Jahr zum dritten Mal der TRANSROMANICA-Preis verliehen. Dieser ehrt das besondere und herausragende Engagement entlang der TRANSROMANICA, die ihren Geschäftssitz in Magdeburg hat.
Der TRANSROMANICA-Verein setzt sich dafür ein, das europäische Erbe der romanischen Kunst und Architektur zu fördern, touristisch aufzuwerten und somit eine nachhaltige Regional- und Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen. Er verbindet das gemeinsame kulturelle Erbe in 16 Regionen in zehn europäischen Ländern und hat sich zum Ziel gesetzt, das romanische Erbe in seinen Mitgliedsregionen zu erforschen und die Bauten und Sehenswürdigkeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Auch der Kaiserdom in Königslutter gehört zur Kulturroute TRANSROMANICA. Die Grundsteinlegung für die Grabeskirche der kaiserlichen Familie erfolgte 1135 durch Kaiser Lothar III. und seine Gemahlin Kaiserin Richenza. Gleichzeitig stiftete das Kaiserpaar ein Kloster, in dem Benediktinermönche bis zur Einführung der Reformation in Königslutter im Jahre 1542 lebten und wirkten. Seit Mitte des 17.Jahrhunderts waren nach der Klosterordnung die Äbte gleichzeitig Professoren der Theologie an der Helmstedter Universität. Erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts verlor das Kloster seine Unabhängigkeit und wurde schließlich ganz aufgelöst.
Mit dem dritten internationalen TRANSROMANICA-Preis werden für das besondere Engagement am „Außerschulischen Lernort Kaiserdom“ in Königslutter am Elm Frau Dr. Birgit Heinz, Frau Christine Jahn und Frau Kathrin Schneider ausgezeichnet. Der Außerschulische Lernort Kaiserdom ist ein Projekt der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, in deren Eigentum sich der Kaiserdom heute befindet. So sprach auch die Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Frau Maria-Rosa Berghahn ein Grußwort zum Festakt und zur Preisverleihung in Seehausen. Frau Dr. Heinz, Frau Jahn und Frau Schneider waren, neben anderen, federführend bei der Bildung des Außerschulischen Lernorts Kaiserdom nach dem Abschluss der jahrelang andauernden Restaurierung des Kaiserdoms, der eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke Europas darstellt.
Mit großartiger Motivation und dem Ziel, die Identität junger Menschen zu stärken und das kulturelle Erbe zu vermitteln, entwickelte sich der Außerschulische Lernort kontinuierlich. Das heute elfköpfige Team rund um Frau Dr. Heinz und Frau Jahn als Projektleiterinnen entwickelte Workshop um Workshop und integrierte vielfältige sowie einzigartige Themengebiete. Stets in Anlehnung an die curricularen Vorgaben für die jeweiligen Schulformen des Landes Niedersachsen. Die Nachfrage durch Schulen wuchs stetig an. Jährlich kommen heute etwa 1000 SchülerInnen aus Königslutter aus Braunschweig, dem Landkreis Helmstedt, Wolfsburg und Wolfenbüttel, aber auch aus Sachsen-Anhalt zum Außerschulischen Lernort an den Elm, um am Kaiserdom ein lebendiges Klassenzimmer zu erleben.
11 Workshops rund um Kreativität, Geschichte, Religion, Musik, Architektur und Kräuterkunde machen den Außerschulischen Lernort zu etwas ganz Besonderem. Zusätzlich werden auch Projekttage für Schulen und weitere Aktionen angeboten. SchülerInnen können hier hautnah erleben, wie der Alltag eines Mönchs ausgesehen hat und wie die Arbeit im Skriptorium sich darstellte. Sie versuchen sich selbst in Schablonenmalerei und erfahren dadurch, welche Bedeutung die vorwiegend im 19.Jahrhundert entstandenen Malereien im Innenraum des Kaiserdoms haben. Im eigens wieder angelegten Kräutergarten erlernen sie die mittelalterliche Kräuterkunde und deren weitreichende Bedeutung, aber auch, welche Arzneipflanzen wofür genutzt wurden, um diese selbst im Anschluss zu Tees und Salben zu verarbeiten.
In 2024 geht der Außerschulische Lernort am Kaiserdom Königslutter in das 15. Jahr seines Bestehens. Bildung direkt vor Ort anzubieten, ist ein Geschenk für die SchülerInnen und trägt nachhaltig zur Entwicklung junger Menschen bei. Die Arbeit von Frau Dr. Heinz, Frau Jahn und Frau Schneider, die mit ihrem Team herausragende Bildungsarbeit leisten, hat die Jury mehr als überzeugt, wie die Geschäftsführerin des TRANSROMANICA e.V. Frau Annemarie Schmidt in ihrer Laudation ausführte, und wird mit dem TRANSROMANICA-Preis 2024 gewürdigt und ausgezeichnet. Auch der Bürgermeister von Königslutter, Alexander Hoppe ließ es sich nicht nehmen, die Arbeit des Außerschulischen Lernortes zu würdigen und den VertreterInnen Frau Dr. Heinz, Frau Jahn und Frau Schneider in einer Feierstunde zu gratulieren und Blumen zu überreichen.
Foto: Anita Siemens, Koordination Tourismusnetzwerk Sachsen-Anhalt/Digitalisierung
von links : Maria-Rosa Berghahn, Direktorin Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Preisträgerinnen Dr. Birgit Heinz, Christine Jahn und Kathrin Schneider sowie Annemarie Schmidt, Geschäftsführerin Transromanica