Serviert von Dieter R. Doden
Liebe Leserinnen und Leser,
der April tut bekanntlich, was er will. Aber er kann letztendlich nicht verhindern, dass sich der Frühling durchsetzen wird und es so ganz allmählich wieder wärmer wird. Ich freue mich schon darauf, mit einem guten Buch in der freien Natur zu sitzen und mir mit warmen Sonnenstrahlen und einer spannenden Handlung zwischen den Buchdeckeln einen richtig tollen Lesetag zu machen. Wenn bei Ihnen auch die Vorfreude wächst auf diese tolle Jahreszeit, gebe ich Ihnen heute drei Tipps für den dafür geeigneten Lesestoff:
Juli Zeh hat es wieder einmal ganz nach oben in die Bestseller-Listen geschafft. Gemeinsam mit Simon Urban präsentierte sie bereits im Januar das neue Werk „Zwischen Welten“. Ein Gesellschaftsroman, der eine Geschichte erzählt, wie sie eigentlich immer mal wieder passieren kann: Stefan und Theresa waren vor zwanzig Jahren, damals zu Studienzeiten, ganz eng verbunden. Sie waren wie eine Familie. Davon ist im Laufe der Zeit nicht viel geblieben. Die Lebenswege gingen auseinander. Stefan machte Karriere bei einer Zeitung, Theresa übernahm den Bauernhof des Vaters. Während Stefan mit engagiertem Journalismus dem Klimawandel Paroli bieten will, hat Theresa auf ihrem Bio-Milchhof alle Hände voll zu tun. Beide wagen nun einen Gedankenaustausch per E-Mail und WhatsApp. Einerseits ein erneutes annähern, andererseits ein hitziger Schlagabtausch zu den Fragen der Klimapolitik, der Gendersprache oder auch des Rassismuses. So taucht bald die Frage auf, ob man sich zwangsläufig für eine Seite der Sichtweise dieser aktuellen Themen entscheiden muss, oder ob es Gemeinsamkeiten zwischen den Welten gibt. Das Autorenteam Zeh/Urban berichtet in Form des Briefromans. Die eigentliche Handlung versteckt sich quasi hinter geschriebenen Zeilen der beiden Personen Stefan und Theresa. Was die beiden Autoren „schriftliche Konfrontationstherapie“ nennen, entpuppt sich schnell als interessante Form eines Romans, dessen Inhalt haargenau in unsere Zeit passt. Überaus lesenswert und darum von mir vier von fünf möglichen Sternen.
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Titel: Zwischen Welten
Autoren: Juli Zeh und Simon Urban
Genre: Roman
Verlag, Luchterhand, gebundene Ausgabe
Preis: 24 Euro
Kommen wir zu einer Neuerscheinung im doppelten Sinn. Das Buch, von dem hier die Rede sein soll, heißt „Das Spiel – Desert Rogue“ und ist ein Agenten-Thriller. Die Autorin heißt Julia Hense und ist eine echte Newcomerin auf dem Büchermarkt. Sie hat einige Zeit als Politikberaterin im IT-Bereich gearbeitet, kennt folglich den Politikzirkus in- und auswendig. In ihrem Erstlingswerk geht es um die spannende Frage, ob es eventuell eine Art zu töten gibt, an die bisher noch niemand gedacht hat. Dem Spiele-Programmierer Tim Richter fallen Beweise für ein US-Kampfdrohnenprogramm in die Hände. Er recherchiert, was das mit dem Computerspiel Desert Rogue zu tun hat und welche Rolle sein Chef bei der ganzen Sache spielt. Richter gerät immer tiefer in internationale Machtspiele der Politik. Es wird ein Kampf um Leben und Tod. Und um die Antwort auf die Frage, ob es eine bisher nicht gekannte Art des Tötens gibt. Julia Hense zeigt anschaulich auf, was passiert, wenn aus Spiel bitterer Ernst wird. Sehr spannend. Von mir vier Sterne.
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Titel: Das Spiel – Desert Rogue
Autorin: Julia Hense
Genre: Agenten-Thriller
Verlag: tredition, gebundene Ausgabe
Preis: 22,99 Euro
Auch unser heutiger Klassiker passt in die Reihe der hier präsentierten Werke. Philip K. Dick war ein amerikanischer Science-Fiction-Autor, der zwischen 1928 und 1982 lebte und im Laufe der Zeit immerhin 118 Kurzgeschichten und 43 Romane schrieb. Neben moralischen Fragen steht das Verhalten von Menschen in alternativen Welten bei Dick oft im Vordergrund. Eines seiner Hauptwerke ist „Zeit aus den Fugen“, in dem sich die scheinbare Wirklichkeit schnell als böse Täuschung herausstellt: Ragle Gumm ist ein Glückspilz. Seit Jahren gewinnt er den Wettbewerb „Wo taucht das grüne Männchen als nächstes auf“ seiner Lokalzeitung. Was ihn in der Kleinstadt, in der er lebt, berühmt macht. Doch irgendwann entdeckt Gumm, dass irgendetwas in seiner vertrauten Umgebung nicht mehr stimmt. So hört er in einer Art Radio den Funkverkehr ihm unbekannter Personen mit und bemerkt, dass immer mal wieder sein Name fällt. Gegenstände lösen sich vor seinen Augen auf und er entdeckt Zeitungen, die ganz bestimmt nicht aus der Zeit stammen, in der er lebt – in den fünfziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts. Plötzlich findet er sich am Beginn des 21. Jahrhunderts wieder. Und es herrscht Krieg zwischen der Erde und abtrünnigen Mondkolonisten. Und seine Aufgabe scheint es zu sein, die Raketenangriffe vom Mond vorherzusehen. Sehr mysteriös das alles. Wer Science-Fiction mag, liegt hier haargenau richtig. Auch dafür gibt es von mir vier Sterne.
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Titel: Zeit aus den Fugen
Autor: Philip K. Dick
Genre: Science Fiction
Verlag und Preis: diverse
So, ich denke, Anregungen für spannenden Lesestoff haben Sie erst einmal wieder bekommen. Nun fehlt eventuell nur noch die wärmende Sonne. Wenn es so ist, dürfen sie selbstverständlich gern auch in Ihrer Wohnung lesen. Oder Sie suchen sich ein windgeschütztes Plätzchen in der Natur. Wie auch immer, der April macht halt, was er will. Lassen wir ihn tun und lesen wir derweil. In diesem Sinne: Behalten Sie bitte Appetit auf den nächsten Cocktail interessanter Bücher.
Herzlichst Ihr Dieter R. Doden